MERKMALE UND EIGENSCHAFTEN

Die Pinzgauer Rasse erhielt ihren Namen nach dem Pinzgau, einem Bezirk der Region Salzburg in Österreich. Ursprünglich wurde sie als Dreinutzungsrind für die Fleisch- Milch- und Arbeitsleistung gehalten. In seinem Werk „Gefährdete Nutztierrassen“ zeichnet Hans Hinrich Sambraus eine detaillierte Beschreibung über die Zuchtgeschichte der Rasse, die wir hier nur zusammenfassend wiedergeben können: „Anfangs des 19. Jahrhunderts setzte, vom Ursprungsland im Land Salzburg ausgehend, eine Verbreitung der Rasse in alle Richtungen ein. Eine weitere Ausbreitungswelle kam durch die Österreichisch-Ungarische Monarchie zustande und betraf alle ihre Mitgliedsländer und somit auch Nord-Italien. Darüber wurde es in weitere Länder des Balkans und Osteuropa verbreitet. Ebenso in Bayern fand die Rasse Verbreitung sowie bis kurz vor dem 1. Weltkrieg in Nord- und Mitteldeutschland. Der große Einbruch in der Population erfolgte nach dem 2. Weltkrieg, insbesondere in den 60er Jahren. Immer nach Sambraus gibt es die Pinzgauer weltweit in über 25 Ländern und ihre Anzahl überschreitet die Million. Hervorzuheben ist, dass die Rasse heutzutage in einigen Ländern traditionell als Zweinutzungsrasse und in anderen als Fleischrind gehalten wird. In einigen Ländern wie Österreich und Italien hat es in den 80er Jahres eine Phase der Einkreuzung mit Red Holstein gegeben, um die Milchleistung zu heben.“ In Italien wurde die Rasse zuerst auf lokaler Ebene und zwar in Südtirol nach spezifischen Herdebuchrichtlinien gezüchtet. Anfang 2011 wurde das Herdebuch offiziell anerkannt. Die Herdebuchführung wurde anfänglich der AIA (Associazione Italiana Allevatori) übertragen und im Dezember 2019 der Nationalen Vereinigung der Züchter der Grauviehrasse. Die Technische Kommission überarbeitete im Jahr 2021 die Herdebuchordnung zum Reglement für die Durchführung des Zuchtprogrammes, das vom Landwirtschaftsministerium im März 2022 genehmigt wurde. Die Rasse wird in Italien in Reinzucht gezüchtet.

MERKMALE

Die Pinzgauer Tiere sind mittelgroß mit auffallend langem Rumpf. Die Mantelfarbe ist kastanienbraun mit einer rassetypischen Weißzeichnung, einen breiten weißen Streifen, der vom Widerrist über Rücken und Hinterseite der Oberschenkel verläuft; Bauch, Unterbrust, Euter und Schwanz sind weiß.Darüber hinaus tragen sie weiße Streifen über Unterschenkel und Oberarm, die sogenannten „Fatschen“. Flotzmaul und Klauen sind dunkel.

Die Rasse ist robust, widerstandsfähig, weidegängig und futterdankbar. Ruhig im Temperament, zeichnet sich die Rasse durch gute Fruchtbarkeit sowie Anpassungsfähigkeit aus.

Ausgewachsene Kühe wiegen 600 bis 700 kg bei einer Widerristhöhe von im Mittel 137 cm, Stiere sind haben ein Gewicht von 1.000 bis 1.100 kg und eine Widerristhöhe von durchschnittlich 147 cm.

LEISTUNG

Die Pinzgauer Rasse wird in Italien als leistungsbetontes Zweinutzungsrind gezüchtet. Die Milch ist von ausgezeichneter Qualität und eignet sich sowohl für den Frischkonsum, als auch für die Verarbeitung zu hochwertigen Produkten.

Das Fleisch der Pinzgauer Rinder zeichnet sich durch besondere Zartheit bei entsprechender Feinfasrigkeit und Marmorierung aus.

TABELLE MIT PRODUKTIONSDATEN

Vollabschlüsse

Milch kg

Fett %

Eiweiß %

Erstlingskühe

63

2883

3,48

3,38

Zweitmelkkühe

57

3163

3,48

3,28

Drittmelkkühe und ältere

149

3154

3,48

3,3

Gesamtdurchschnitt

269

3092

3,48

3,31